9. April 2019
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In Nordrhein-Westfalen beschäftigen sich angehende Abiturienten derzeit ausgiebig mit lyrischen Texten zum Thema „unterwegs sein“. Unterstützung für die Abiturvorbereitung bieten dabei die Edition, das Klausurtraining und die Stundenblätter.

Angelus Silesius: Die Unruh kommt von dir
Nichts ist, das dich bewegt, du selber bist das Rad,
Das aus sich selbsten lauft und keine Ruhe hat.
(1657)

Immer unterwegs?!

„Unterwegs sein“ weckt vielfältige Assoziationen. Der Begriff kann Gedanken an den Prozess des Reisens mit ganz unterschiedlichen, festgelegten Zielen (von der Geschäftsreise über die Urlaubsreise bis hin zur Pilgerreise) ebenso hervorrufen, wie Vorstellungen von einem ziellosen und zweckfreien Umherstreifen, bei dem das In-Bewegung-Sein und In-Bewegung-Bleiben im Mittelpunkt steht. Dieses wiederum ist sowohl als Ausdruck einer inneren Rastlosigkeit als auch als Spiegel für ein gelassenes Vertrauen in die Welt denkbar, das der zuversichtlichen Maxime „Der Weg ist das Ziel“ folgt. Neben den sich mit dem technischen Fortschritt stetig ausdifferenzierenden Möglichkeiten, in der „analogen“ Realität zu Lande, zu Wasser und in der Luft unterwegs zu sein, regt darüber hinaus die Digitalisierung mit dem verlockenden Angebot virtueller Welten zu neuen, ungekannten köperlosen Phantasiereisen an.

Unterwegs sein in der Lyrik

In all seinen Facetten ist „unterwegs sein“ seit jeher auch ein bevorzugter Gegenstand der Dichtung, die das Motiv vielfach aufgegriffen und sein symbolisches Potential variantenreich entfaltet hat. Versteht man „unterwegs sein“ als anthropologische Grundkonstante, in der sich existentielle Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte, aber auch Nöte, Gefahren und Ängste menschlichen Lebens bündeln, so erscheint die Literatur – besonders verdichtet in der sprachlichen und thematischen Reduktion lyrischer Texte – als reiche Fundgrube für eine lebensnahe Auseinandersetzung mit der Kulturgeschichte.

Arno Holz: Drei kleine Straßen

Drei kleine Straßen
mit Häuserchen wie aus einer Spielzeugschachtel
münden auf den stillen Marktplatz.

Der alte Brunnen vor dem Kirchlein rauscht,
die Linden duften.

Das ist das ganze Städtchen.

Aber draussen,
wo aus einem blauen, tiefen Himmel Lerchen singen,
blinkt der See und wogen Kornfelder.

Mir ist Alles wie ein Traum.

Soll ich bleiben? Soll ich weiterziehn?

Der Brunnen rauscht … die Linden duften.
(1899)

Unterwegs sein im Unterricht

Im Deutschunterricht sind lyrische Texte nicht nur wegen ihrer sprachlichen, thematischen und formalen Vielfalt als poetische Widerspiegelungen des Unterwegsseins geeignet. Über die Epochen hinweg stehen sie zudem stellvertretend für die jeweils typischen Motive und Formgebungen ihrer Zeit und sind auf diese Weise auch selbst „unterwegs“.

Die Edition „unterwegs sein“ versammelt über 100 lyrische Texte vom Barock bis zur Gegenwart und enthält darüber hinaus zusätzliche unterrichtspraktisch gegliederte Text- und Bildmaterialien, welche die zentralen Motive der Gedichte aufgreifen und ergänzende Perspektiven eröffnen. Ein darauf abgestimmtes Klausurtraining für Schülerinnen und Schüler und die Stundenblätter Kopiervorlagen für Lehrerinnen und Lehrer sind praktische Begleiter für die Erarbeitung dieses Oberstufenthemas.
Alle Unterrichtsmaterialien zu „unterwegs sein“ auf einen Blick.

Aus den Stundenblättern zum kostenlosen Download für Sie:

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