24. April 2024
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Eine Schulklasse – 11 LRS-Schülerinnen und Schüler. Das ist sicherlich ein Extremfall und doch sehen sich Lehrerkräfte an allgemeinbildenden Schulen immer häufiger mit Schülerinnen und Schülern mit dieser Diagnose konfrontiert.

Die Diagnose LRS bzw. Legasthenie ist nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer ein scheinbares Problem, auch für die Betroffenen selbst und deren Angehörige ist eine solche Diagnose ein schwieriges Thema. Zum einen ist da die Erleichterung, endlich zu wissen, was los ist. Zum anderen kommen tausend Fragen auf, was man jetzt tun kann, wie man damit umgehen soll. Dass eine LRS bzw. Legasthenie dabei „nur“ im Kopf der oder des Betroffenen abläuft und oft nur schwer in Worte zu fassen ist, macht es nicht einfacher.

In diesem Beitrag soll daher Einblick in die Wahrnehmung der Betroffenen gegeben werden, um solche Dinge besser verstehen und als Lehrkraft besser helfen und unterstützen zu können.
Denn eine Sache ist das Wichtigste bei einer solchen Diagnose: Verständnis.

LRS und Legasthenie – worin besteht der Unterschied?

Oftmals erfolgt die Diagnose einer LRS. Bei genauerer Beschäftigung mit dem Thema muss man aber zwischen LRS und Legasthenie unterscheiden, da damit unterschiedlich umgegangen werden muss.

Eine LRS liegt vor, wenn frühe Phasen des Schriftspracherwerbs aus unterschiedlichsten Gründen nicht vollständig bzw. gar nicht durchlaufen wurden. Die Betroffenen bleiben dann auf einer bestimmten Spracherwerbsstufe stehen und können ihr Sprachwissen nicht weiter ausbauen. Mithilfe eines einfachen Tests lässt sich feststellen, in welcher Phase angesetzt und mit der Wiederholung begonnen werden muss. Erst wenn diese Grundlagen gelegt und zu einem gewissen Grad automatisiert sind, ist die/der Betroffene in der Lage, sein Wissen mit dem Wiederholen von Regelwissen und methodischem Lesetraining zu festigen.

Im Gegensatz dazu ist eine Legasthenie erblich bedingt und führt bei den Betroffenen zu veränderten Sinneswahrnehmungen, was wiederum zu mangelnder Aufmerksamkeit beim Zusammentreffen mit Buchstaben führt und dann letztendlich zu den sichtbaren Fehlern beim Lesen und/ oder Schreiben. Mithilfe von Lese- und Rechtschreibtests, Wahrnehmungstests und Intelligenztests wird ausgeschlossen, dass andere Ursachen zugrunde liegen, die die Diskrepanz zwischen Alter/Klassenstufe und erbrachter Leistung sowie dem Intelligenztestergebnis erklären.
Da bei einer Legasthenie Laut und Bedeutung von Wörtern in verschiedenen Hirnarealen abgespeichert werden, statt nur in einem, wie bei Nichtlegasthenikern, liegt die Schwierigkeit in der Graphem-Phonem-Zuordnung und führt zu mehr Fehlern beim Lesen und Schreiben.

Wie soll man LRS und Legasthenie im Unterricht unterscheiden?

Keine Angst, das muss man gar nicht. Da die Therapie sowohl der LRS als auch der Legasthenie außerhalb der Schule erfolgt, kann Betroffenen im Unterricht vor allem damit geholfen werden, indem Sinneswahrnehmungen und Aufmerksamkeit trainiert werden. Solche Übungen sind häufig auch für Schülerinnen und Schüler hilfreich, die nicht von LRS und Legasthenie betroffen sind.

Darüber hinaus ist es hilfreich zu wissen, dass LRS- und Legasthenie- Betroffenen ein Nachteilsausgleich zusteht. In welcher Form und welchem Umfang ist abhängig vom jeweiligen Bundesland sowie den Schulen selbst. Wichtig ist, dass die unterrichtenden Lehrkräfte informiert sind und die/der Betroffene Fördermaßnahmen erfährt, die in einem Förderplan festgehalten werden.

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