15. April 2021
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Am 22. April war es wieder soweit: Der Girls’ Day bzw. Boys’ Day 2021 hat stattgefunden – in diesem Jahr überwiegend digital. Einmal im Jahr, immer am vierten Donnerstag im April, rücken die Geschlechter bei der Berufsorientierung in den Vordergrund – der Rollentausch (gender switch) wird aktiv propagiert. Reicht das allein aus, um diesem wichtigen Thema gerecht zu werden? Gibt es weitere Wege, Heranwachsenden eine gendersensible Berufsorientierung zu ermöglichen?

Jugendliche lassen sich bei der Berufsorientierung von sehr vielen Faktoren beeinflussen. Die ersten Ansprechpartner sind sicherlich die Eltern und die Familie. Doch auch Freundschaften und das Umfeld wirken an diesem Prozess mit. Darüber hinaus übernehmen auch Institutionen und Einrichtungen wie Schule, Agentur für Arbeit oder Firmen eine feste Rolle bei der Entwicklung und Orientierung – sei es im Unterricht, bei einer individuellen Beratung oder z. B. im betrieblichen Praktikum.

Girls’ Day/Boys’ Day: Das steckt dahinter

Die Grundidee für den Girls’ Day kam ursprünglich aus den USA: Seit 1993 erhalten am „Take Our Daughters To Work Day“ Mädchen erste Einblicke in betriebliche Abläufe. Seit 2001 gibt es den Girls’ Day auch in Deutschland – mit dem Ziel, Schülerinnen den Zugang besonders zu technisch-naturwissenschaftlichen Berufsfeldern zu erleichtern. Das Jahr 2001 kann in Deutschland somit zurecht als Startpunkt genannt werden, von dem an Rollenklischees bei der Berufsorientierung aktiv hinterfragt wurden.

Dennoch ist der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bis heute deutlich in Geschlechter geteilt. Obwohl jedes Jahr mehr Schülerinnen die Schule mit besseren Noten und höheren Abschlüssen verlassen, beginnen nur wenige weibliche Jugendliche eine Berufsausbildung in einem MINT-Fach.

2010 wurde mit der Einführung des Boys’ Day die klischeefreie Berufsorientierung zum ersten Mal auch auf die Schüler ausgeweitet. Auch hier lautet der Ansatz, Jungen mit speziellen Berufsorientierungsangeboten Berufsfelder näher zu bringen, die sonst vielleicht eher eine untergeordnete Rolle spielen würden, zum Beispiel in Kitas, Sozialeinrichtungen oder Dienstleistungsberufen. Der Boys’ Day fand in diesem Jahr zum 11. Mal parallel zum Girls’ Day statt.

Klischeefreie Berufs- und Studienorientierung in den Schulen

In allen Bundesländern Deutschlands ist die Berufs- und Studienorientierung fester Bestandteil im schulischen Alltag. Schon wenige Schwerpunkte können dabei einen wertvollen Beitrag liefern, um diese Berufs- und Studienorientierung auch konsequent klischeefrei und gendersensibel zu gestalten:

  • Module, Projekte und feste Termine im Schuljahreskalender, die dieses Thema bewusst in den Mittelpunkt setzen. Das kann z. B. der Girls’ Day/Boys’ Day sein, eine MINT-AG für Schülerinnen, ein Wettbewerb oder Projekt, in dem gezielt bestimmte Gruppen angesprochen und unterstützt werden.
  • Um den Schülerinnen und Schülern ein umfassendes Angebot anzubieten, sind Kooperationen und ein Netzwerk notwendig. Im schulischen Alltag treten immer wieder Barrieren auf, die durch außerschulische Lernorte bzw. Partner gelöst werden können. Viele Organisationen und Einrichtungen, wie z. B. die Initiative Klischeefrei bieten ihre Unterstützung bei einer gendersensiblen Berufsorientierung an.
  • Die Materialauswahl im Unterricht und das eigene Verhalten der Lehrerinnen und Lehrer sind ebenfalls mitentscheidend. Hier spielen Elemente wie Vorbilder, Werte oder auch Sprache eine nicht zu unterschätzende Rolle.

#meinWeg

In #meinWeg, dem Arbeitsbuch zur Berufs- und Studienorientierung, werden viele dieser Elemente aufgegriffen und umgesetzt. Zum einen werden die Schülerinnen und Schüler durch die Inhalte immer wieder mit dem Thema „Gender“ in Verbindung gebracht. Zum anderen wurde bei der Erstellung des Lehrwerks in allen Kapiteln durchgängig gendersensibel gearbeitet. Das betrifft sowohl die Bild- und Materialauswahl als auch die Ansprachen und Beispiele. Darüber hinaus bieten die vorgestellten Unterrichtsmaterialien und Themenfelder den Lehrerinnen und Lehrern immer wieder die Gelegenheit für eine aktive Auseinandersetzung mit einer Berufsorientierung frei von Klischees und Rollenbildern. Auch zum Girls’ Day/Boys’ Day gibt es im 2. Kapitel „Berufe und Berufsfelder“ spezielle Seiten, die gezielt für die Vor- und Nachbereitung dieses besonderen Tages gedacht sind.

Zur Lehrwerksreihe finden Sie hier weitere Informationen:
https://www.klett.de/lehrwerk/meinweg-allgemeine-ausgabe-ab-2020/einstieg

Oder blättern Sie schon mal vorab im Arbeitsbuch:
Blättern im Buch

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