8. Juni 2023
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Die künstliche Intelligenz bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für den Einsatz im Unterricht. Dies soll ein positiver Blick auf diesen technischen Fortschritt sein und zwei konkrete Anwendungsbeispiele zeigen.

Im Vorfeld bedenken

ChatGPT kann man kostenlos nutzen. Es wird jedoch ein Account benötigt. Natürlich kann eine Lehrkraft nicht voraussetzen, dass die Lernenden diesen erstellen. Es bleibt eine freiwillige Sache, sodass immer bedacht werden muss, wieviele Zugänge zu ChatGPT in einer Klasse zur Verfügung stehen. Im Folgenden zeige ich Ideen, die auch alleine mit dem Zugang der Lehrenden funktionieren können.

Die kostenlose Basis-Version von ChatGPT ist regelmäßig an ihrer Kapazitätsgrenze und dann nicht erreichbar. Für jede geplante Stunde mit dieser künstlichen Intelligenz muss man also einen Plan B haben – außer man leistet sich die kostenpflichtige Version.

Gespräche mit fiktiven Figuren

Die bisher spannendsten Unterrichtsstunden mit ChatGPT waren für mich die, in denen Schülerinnen und Schüler mit fiktiven Figuren gechattet haben. So kann ich ChatGPT auffordern als Ronja Räubertochter, Momo, Gregor Samsa oder andere fiktive Figuren zu antworten.

Folgende Formulierung bietet sich an und kann passend abgewandelt werden:

Führe ein Gespräch mit einem 12jährigen Schüler. Du sollst antworten, als wärst du Atreju aus „Die unendliche Geschichte“. Gehe davon aus, dass der Schüler das Buch vorher gelesen hat. Warte auf die Fragen des Schülers und beantworte die Fragen konkret aus deiner Rolle heraus.

Dies funktioniert natürlich nur bei Geschichten, die das Programm auch kennt. Die Klassiker sind hierbei eine sichere Sache. Bei vielen Kurzgeschichten oder auch neueren Jugendbüchern ist dies anders. ChatGPT formuliert das eigene Nicht-Wissen aber selten konkret, da es ein Sprachmodell ist und kein Wissensmodell. Hier muss also bei der Unterrichtsvorbereitung „die Kompetenz“ der künstlichen Intelligenz überprüft werden.

Natürlich kann die KI auch in die Rolle von Schriftstellern oder Experten schlüpfen, mit denen die Schülerinnen und Schüler dann Gespräche führen können.

Geschichten oder Gedichte schreiben

Gerade Vertretungsstunden nutze ich gerne, um die Phantasie und Schreibkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Eine Wortwolke mit Schlagworten habe ich immer dabei. Die Begriffe können dann die Überschrift einer Geschichte sein. Manchmal fehlt dann aber die Motivation.

Diese steigert sich sofort, wenn der einzelne Lernende in den Wettbewerb mit ChatGPT tritt. Jeder soll eine Kurzgeschichte – oder ein Gedicht – zu einem Thema seiner Wahl formulieren. Der künstlichen Intelligenz wird diese Aufgabe auch (mit demselben Thema) gestellt. Jeder liest nun seine Geschichte und die der KI vor und die Klasse muss erraten, welche vom Klassenkameraden formuliert wurde.

Arbeitsauftrag:

1  Verfasse eine Kurzgeschichte. Wähle dafür einen Titel aus der Wortwolke. (100 Wörter)

2  Lass ChatGPT eine Kurzgeschichte mit demselben Titel und 100 Wörtern generieren.

3  Lies beide Geschichten vor.

4  Die Lerngruppe muss entscheiden, welcher Text von dir ist.

ChatGPT im Unterricht Geschichten schreiben Wortwolke

Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und nehmen Sie sich ein wenig Zeit mit ChatGPT zu chatten, um herauszufinden, was es noch kann und welche Möglichkeiten es gibt. Künstliche Intelligenz ist eine Herausforderung, aber auch ein spannendes neues Feld.

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