5. Februar 2016
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Materialgestütztes argumentierendes Schreiben funktioniert ganz anders als Textanalysen und Interpretationen. Materialgestütztes Schreiben ist kein Schreiben über Texte, sondern das Verfassen eines Textes, wie er im Leben vorkommt: einer Anleitung, einer Rezension oder Kritik, eines Leserbriefs oder eines Blogs.

Manche Aufgabenstellungen verlangen sogar einen Kommentar oder einen Essay. Diese Texte sind an bestimmte Adressaten in bestimmten Situationen gerichtet. Die Aufgabenstellung muss genau gelesen werden, denn sie gibt über Adressaten, Situation, Textsorte und Thema Auskunft.
Das Material besteht aus unterschiedlichen Texten bzw. Textauszügen. Dazu gehören auch Tabellen und Diagramme. Diese Materialien müssen genutzt werden. Nutzen heißt, sie im Hinblick auf die Aufgabenstellung zu lesen, Relevantes zu markieren, zu notieren.

Aufgabenbeispiel:

„In einem Interview, das die Linguistikprofessorin Eva Neuland der Frankfurter Rundschau gegeben hat, setzt sie sich für die Beschäftigung mit Jugendsprache in Schulen ein. Denn diese ‚fördert auch insgesamt Sprachvermögen und Stilkompetenz. Nicht zuletzt lernen die Schüler dabei auch etwas über die deutsche Standardsprache‘. Im Rahmen des Projekts ‚Zeitung in der Schule‘ verfassen Sie einen Kommentar zu dieser Auffassung, der ca. 800 Wörter umfassen und in Ihrer Regionalzeitung veröffentlicht werden soll. Nutzen Sie die Materialien für Ihre Argumentation und bringen Sie eigenes Wissen zum Thema ein.“
(Die Aufgabenstellung finden Sie online auf der Internetseite des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen unter ‚Materialgestütztes Verfassen argumentierender Texte, Aufgabe 2‘. Die Aufgabensammlungen des IQB bieten jeweils umfangreiche Erläuterungen je Aufgabe sowie Materialien.)

Anleitung zum materialgestützten Schreiben

Anleitung zum materialgestützten informierenden Schreiben

Arbeitsschritte

  1. Die Aufgabenstellung zerlegen und eine Tabelle erstellen.
    Situation: Kommentar im Projekt „Zeitung in der Schule“
    Adressaten: Leser der Regionalzeitung, z. B. Schwäbisches Tagblatt
    Was ist der Streitpunkt? Jugendsprache als Unterrichtsgegenstand
    Aspekte dafür und Aspekte dagegen ermitteln
  2. Das Material in Bezug auf die Aufgabenstellung sichten und  mit Hilfe der Tabelle zerlegen.
  3. Das zerlegte Material sichten, ordnen und Material in eine sinnvolle Reihenfolge bringen. Was sind die Merkmale und Erwartungen  des/ der Adressaten?
  4. Den Aufbau des Textes bestimmen (Gliederung erstellen): Einleitung entwerfen, den Hauptteil strukturieren, den Schluss finden.
  5. Den Text schreiben: Textsorte und Adressaten beachten.
  6. Beim Überarbeiten den Text mit den Augen des Adressaten lesen. Trifft er die Aufgabenstellung/den Inhalt, die Zielgruppe und die Situation?

Bei der Korrektur auf Regelverstöße achten. Sind Nominalisierungen groß geschrieben? Stimmen die Nebensatzkommas?

Das Wichtigste: Ohne Üben kein Kompetenzerwerb. Jeder Arbeitsschritt braucht sehr viel Übung.

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