10. April 2018
12

„Das waren doch die beiden Märchenonkel, oder?“ Jein. Die Brüder Wilhelm und Jacob Grimm sind natürlich vor allem durch ihre Märchensammlung bekannt. Doch auch ihre Verdienste um die deutsche Sprache sind bedeutend. Die GRIMMWELT in Kassel lässt uns eintauchen in das faszinierende Leben der Brüder Grimm und damit auch in ein Mammutprojekt – die Erschaffung des Deutschen Wörterbuches.

Die eine Welt – Grimms Märchen

1806 begann Wilhelm Grimm zusammen mit seinem älteren Bruder Jacob Märchen zu sammeln. Ursprünglich waren diese gar nicht für Kinder gedacht, sie entstanden aus volkskundlichem Interesse und enthielten Anmerkungen und Kommentare. Die sprachliche Überarbeitung von Wilhelm Grimm schuf daraus schließlich den Stil eines mündlichen Erzähltons, der unsere Märchen bis heute prägt. Die Ausstellung GRIMMWELT in Kassel bietet einen überraschend anderen Zugang zu bekannten Märchen: Sich selbst einmal als Rotkäppchen an das Bett der Großmutter setzen und mit dem Wolf plaudern oder sich von einem magischen Spiegel die eigene Schönheit glaubhaft versichern lassen – das macht einfach Spaß und lässt den Zauber der Märchen auch heutzutage lebendig und erfahrbar werden.

Die andere Welt – die Arbeit am Deutschen Wörterbuch

Der andere Ausstellungsteil lockt die Besucher in das spannende Reich der Wörter. Verschiedene Stationen des Alphabets eröffnen thematische Räume und knüpfen immer sehr raffiniert an das Schaffen der beiden Brüder an. Auf der Suche nach den Wurzeln der deutschen Sprache begann für Jacob und Wilhelm Grimm ab 1838 die Arbeit am Deutschen Wörterbuch. Beide waren damals – zu Zeiten von Postkutschen und tintenbeschriebenen Papierzetteln – sehr umtriebig und lebten für ihre Forschung. Die interaktive Visualisierung ihrer europaweiten Briefkontakte und des Kommunikationsnetzes lässt Schülerinnen und Schüler unseres digitalen Zeitalters staunen, schließlich konnten für einen Briefwechsel schon mal Monate vergehen! Im Wörterbuch sollten Herkunft und Gebrauch aller deutschen Worte beschrieben werden. Zur damaligen Zeit, als Deutschland noch in viele Kleinstaaten aufgespalten war, war eine gemeinsame Sprache ein wichtiges nationales Anliegen. Doch die Arbeit zog sich statt der geplanten zehn Jahre ungeahnt über mehr als ein Jahrhundert hin. Erst 1971 konnte das Deutsche Wörterbuch beendet werden – die Brüder selbst kamen bis 1863 mit dem Tod von Jacob Grimm lediglich bis zum Eintrag „Froteufel“…
Ein besonders lustiges Highlight der Ausstellung ist übrigens die vertonte Sammlung von Flüchen und Schimpfwörtern: Ruft man in einen Schalltrichter einen Kraftausdruck hinein, bekommt man ein historisch „anstösziges“ Wort zurück. Und schon stellt man verwundert fest, wo Sprachwandel kaum stattgefunden hat.
Vielleicht haben auch Sie Lust, die GRIMMWELT mit Ihrer Klasse zu besuchen? Mehr dazu erfahren Sie hier: http://www.grimmwelt.de.

Neue Märchen erfinden? Hier gibt es Bastelbögen mit 6 Märchenwürfeln zum Selbstbasteln!

Wie funktioniert es?
Mit den Märchenwürfeln kann man sich allein oder in der Gruppe Märchen ausdenken. Man würfelt mit jedem der sechs Würfel und nutzt die Angaben, die die Würfel ergeben haben. Viel Spaß beim Erfinden der Märchen! Mehr Informationen zum Thema Märchen im Deutschunterricht finden Sie auch im Blogbeitrag von Lars Schumacher.

Danke!
12 Personen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Klicke aufs Herz und sag Danke.