5. November 2019
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Stefan Schneider, selbst Lehrer für Deutsch und Geschichte, erstellt für seine Schülerinnen und Schüler oft Erklärvideos. Doch welche inhaltliche Fülle kann in diesen wenigen Minuten überhaupt vermittelt werden? Und was lässt sich danach überhaupt noch erinnern? Mit seinem Videobeispiel „Die Fabel“ probiert er aus, wie viele Fragen die Schüler danach richtig beantworten können.

von Stefan Schneider

Lernvideos im Internet – Masse oder Klasse?

Inzwischen ist es gängige Praxis, dass im oder nach dem Unterricht Erklärvideos, sogenannte Tutorials, von den Schülerinnen und Schülern angesehen werden. Zur Einführung in neue Sachverhalte, zur Begleitung und Wiederholung, aber auch als Hilfestellung zum besseren Verständnis sperriger Themen.

Wobei bislang nicht geklärt ist, welchen Lerngewinn diese Videos bieten. Nicht nur, dass sie vielfach auf dem riesigen Markt der Internetplattformen angeboten werden, und dies ohne eine fachliche Kontrolle. Sie werden auch nicht nach didaktischen Qualitätsmerkmalen von diesen Plattformen gelistet, sondern primär nach ihren bisherigen Öffnungszahlen. Besonders schwierig aber sind die Aussagen über den Wirkungsgrad eines Erklärvideos. Hat das betreffende Tutorial einen längerfristigen Erfolg, kann der vermittelte Stoff also später noch erinnert werden? Oder kann es nur als punktuelle Hilfe in schwierigen Augenblicken des Lernens eingesetzt werden?

Und noch eine Frage zeichnet sich ab: Betrachten die Kinder und Jugendlichen Tutorials als bloße Konsumenten oder darüber hinaus auch als kritische Rezipienten? Inwieweit lassen sich Erklärvideos in den Unterricht inhaltlich einbinden und zugleich als neue Medienangebote kritisch reflektieren?

Ein Erklärvideo zur Fabel als Test

Auf dieses Problem zielen ein kleines Video zur Fabel auf meinem YouTube-Kanal „Deutsch in Bildern“ und das angefügte Arbeitsmaterial.

Zunächst werden in dem knapp 7-minütigen Video wichtige Aussagen zur literarischen Gattung der Fabel verbal und bildhaft, geschrieben und gesprochen zusammengefasst. Das Tempo und damit einhergehend die Dichte an Informationen sind dabei nicht zu unterschätzen.

Miniatur Arbeitsblatt 1Arbeitsblatt 1: Nach der Betrachtung des Videos sollen die Schülerinnen und Schüler die 12 Fragen auf dem ersten Arbeitsblatt beantworten. An welche Aussagen und visuellen Details können sie sich nach der Präsentation noch erinnern?
Miniatur Arbeitsblatt ManuskriptArbeitsblatt 2: Mit dem zweiten Arbeitsblatt bekommen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in das Manuskript zu dem Video. Damit erhalten sie die Chance, mit einem Sachtext zu überprüfen, wie viele Details sie in den vorherigen 7 Minuten richtig erfasst hatten.
Miniatur Arbeitsblatt LösungenLösungen zum Arbeitsblatt 1: Hier können Sie die richtigen Antworten auf die 12 Fragen des Arbeitsblatts entnehmen.
Ergebnisse diskutieren: Abschließend sollte in der Lerngruppe diskutiert werden, wie die Ergebnisse auf den beiden Arbeitsblättern zu erklären sind, welche Vor- und Nachteile also Erklärvideos mit sich bringen. So kann einsichtig gemacht werden, wie aufmerksam und zugleich selektiv Erklärvideos angesehen werden. Und ganz nebenbei werden wesentliche Merkmale der Fabel wiederholt.

An dieser Stelle sei noch der Hinweis auf ein zweites Video zu den Märchen erlaubt. Er lohnt sich, weil die Präsentationssoftware für dieses Video wirklich ungewöhnlich und eher unbekannt sein dürfte: Sie hat mit PowerPoint, Prezi und einer Whiteboard Animation nichts zu tun. Sie heißt Renderforest und basiert auf kleinen ästhetischen Filmschnipseln.

Was macht für Sie ein gelungenes Erklärvideo aus? Schreiben Sie uns in den Kommentaren!

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