10. Januar 2024
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Wie führen Sie Ihre Klasse auf spielerische Weise an „Woyzeck“ heran?
Drei Theaterspiele für eine Deutsch-Doppelstunde, die neugierig macht.

Georg Büchners „Woyzeck“ gehört zu den meistgespielten Theaterstücken in Deutschland. Wegen seiner fesselnden Handlung, der kraftvollen Sprache und nicht zuletzt der Kürze des Textes wird das Werk im Deutsch-Unterricht häufig gelesen, auch als Pflichtlektüre für das Abitur. Dennoch ist „Woyzeck“ nicht leicht zu verstehen.

Um Schülerinnen und Schülern den Einstieg in das Drama zu erleichtern, hat die Friedrich Stiftung das Projekt „Generation Zukunft Literatur“ entwickelt. In Zusammenarbeit mit der Berliner Theaterpädagogin Sofie Hüsler hat sie kostenfreies Unterrichtsmaterial erstellt, mit dem Lehrkräfte einen auf 90 Minuten ausgelegten Workshop für ihre Klasse gestalten können.

Durch die theaterpädagogischen Übungen lernen die Jugendlichen die Hauptpersonen von Büchners „Woyzeck“ kennen, versetzen sich in die geschilderten Konflikte hinein und stellen Verbindungen zu ihrem eigenen Leben her. Das Ziel ist, in ihnen die Lust zum Weiterlesen zu wecken.

Ein Bewegungsspiel, Standbilder und Partnerarbeit

Am Anfang steht eine Aufwärmübung. Die Jugendlichen lernen, sich in den Druck hineinzufühlen, unter dem der Soldat Woyzeck steht. Dazu schreiben sie Sätze auf, durch die sich selbst unter Druck gesetzt fühlen: „Hast Du für den Test gelernt?“ oder „Du solltest mehr Sport treiben!“. Bei einem Bewegungsspiel werden diese Sätze mit Zitaten aus „Woyzeck“ gemischt, zum Beispiel dem Befehl des Hauptmanns: „Woyzeck, du siehst immer so verhetzt aus! Geh’ jetzt und renn’ nicht so.“

Die zweite Übung macht die in „Woyzeck“ behandelten Motive deutlich: Einsamkeit, Macht, soziale Schichten, Demütigung, Eifersucht, unerfüllte Liebe, psychische Angegriffenheit und medizinische Experimente. In Kleingruppen werden zu diesen Themen Standbilder gesucht, die der Rest der Klasse dann entschlüsseln soll.

Einzelne dieser Themen werden in der dritten Übung in einer Partnerarbeit zu zweit mit einem persönlichen Fokus vertieft, zum Beispiel: „Ich und die Eifersucht“ oder „Ich und die Macht“. Diese Übung aus der Performancekunst ermöglicht es, persönliche Themen der Jugendlichen zu thematisieren, ohne diese vorzuführen.

Material und Begleitfilm auf der Webseite der Friedrich Stiftung

Der Workshop wurde für Deutschlehrerinnen und -lehrer konzipiert. Theaterpädagogische Vorerfahrung ist nicht erforderlich. Alle Übungen und Spiele sind auf der Webseite der Stiftung genau beschrieben. Hier ist zudem ein Film verfügbar, der zeigt, wie eine 11. Klasse die Übungen unter Anleitung ausführt. Sie finden die Übungen unten auch als Arbeitsblatt zum Download.

Neben dem Unterrichtsmaterial zu „Woyzeck“ sind auf der Webseite zudem theaterpädagogische Übungen und Filme zu den Theaterstücken „Die Räuber“ von Friedrich Schiller und „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht verfügbar.

Die Friedrich Stiftung ist eine gemeinnützige Institution mit Verwaltungssitz in Hannover. Sie verfolgt keinerlei parteipolitische oder kommerzielle Zwecke.

Für Sie zum kostenlosen Download

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