25. März 2020
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Regeln zur Zeichensetzung – ein Relikt aus der Vergangenheit? Stefan Schneider, Lehrer für Deutsch und Geschichte, beleuchtet ein kleines Beispiel zum Paragrafen 75 des amtlichen Regelwerks und stellt sein Lernvideo mit passenden Arbeitsblättern zur Verfügung.

von Stefan Schneider

Folgt man dem Rat für deutsche Rechtschreibung, gibt es zumindest 113 Paragrafen, mit denen die Regeln für das richtige Schreiben festgehalten werden. Nur, wie viele dieser Regeln sind zwingend notwendig? Und welches Zusatzwissen muss vorausgesetzt werden, damit die Logik der einzelnen Regeln durchschaut werden kann? Um nur ein Beispiel zu geben: Welche Wortarten und welche Fachkenntnisse sind unverzichtbar, damit ein Kind in der 6. Klasse das Problem der Nominalisierung nachvollziehen kann?

(Der Einwand der Digitalisierungsfreunde sei hier einmal ausgeklammert: Kann man sich in Zukunft auf die Autokorrektur seines Endgerätes verlassen? Sind also Regelwissen und Anwendungsaufgaben nur noch ein Relikt aus der Vergangenheit?)

Einsichtig wurde für mich das Thema neuerlich nach der Durchsicht eines Aufsatzes einer 9. Klasse. Wiederholt vergaßen die Schülerinnen und Schüler die Kommas zur Abgrenzung der Infinitiv-Gruppen. Ganz offensichtlich mangelte es hier an Wissen, an Klarheit. Die Rechtschreibreformen von 1996 und 2006 hatten für zusätzliche Verwirrung gesorgt. Zumindest erinnerten die Reaktionen in der Klasse an diese beiden Reformversuche: Das Komma müsse bei Infinitiv-Gruppen nicht unbedingt gesetzt werden. Dies sei doch freigestellt.


Das kleine Video zur Kommasetzung bei Infinitiv-Gruppen auf meinem YouTube-Kanal „Deutsch in Bildern“ samt Manuskript und Arbeitsmaterial versuchen diesem Thema zu begegnen.

  • Zunächst werden in dem Video die tatsächlichen Regeln an Beispielen veranschaulicht. Das Tempo und die Dichte an Informationen sind hier nicht zu unterschätzen.
  • Deshalb sollte im Anschluss das Manuskript zum Film zur Vertiefung gelesen werden.
  • Danach können die Schülerinnen und Schüler mit den Arbeitsblättern in vier Schritten die Regeln trainieren. Die Arbeitsblätter fassen nochmals die Signale zur Kommasetzung zusammen, präsentieren dann ein Beispiel und laden schließlich zur Übung ein. Und die Lösungen sind zur Selbstkorrektur auch noch dabei.

Welche Regeln unterrichten Sie noch bewusst im Unterricht? Auf welche Art und Weise? Und mit welchen Aufgabenformaten? Berichten Sie uns gern in den Kommentaren.

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