In dieser Unterrichtssequenz üben die Lernenden den Umgang mit den Zeitformen des Deutschen, formulieren in Gruppen ganze Sätze und präsentieren ihre Lösung im Plenum.
Eine vollständige Sequenz des Kooperativen Lernens besteht aus vier Phasen. Ich würde immer empfehlen, sich dafür 90 Minuten Zeit zu nehmen, in einer Einzelstunde gerät man schnell unter Zeitdruck.
1. Gruppenfindung
Zur Gruppenfindung drängt sich hier förmlich auf, Kärtchen zu verteilen, auf denen jeweils die Zeitform eines Verbs steht. Alle Schülerinnen und Schüler, die zum selben Infinitiv gehören, sollen sich in Gruppen zusammenfinden, z. B.:
trödelt, trödelte, hat getrödelt, hatte getrödelt, wird trödeln, wird getrödelt haben (trödeln)
Zusammen mit dem Infinitiv kann man damit 7er- Gruppen bilden oder eben einzelne Formen weglassen für kleinere Gruppen. Ich bemühe mich an dieser Stelle immer Verben zu finden, die zwar nicht gänzlich unbekannt sind, aber seltener verwendet werden. Ein editierbares Beispiel für die Verbkärtchen finden Sie im Downloadbereich unten.
2. Kontaktaktivität
Eine kurze Kontaktaktivität, die auch thematisch gebunden ist, könnte nun sein, die Gruppe mit ihrem Verb (hier: trödeln) einen möglichst fantasievollen Satz bilden zu lassen.
Komplexer wird die Aufgabe, wenn man die Lernenden vorher bittet, ihre Namen auf Post-its zu schreiben. Dabei soll jeder Buchstabe großgeschrieben auf je einem Post-it stehen.
Namen:
Sobald eine Gruppe das erledigt hat, soll aus dem Buchstabensalat, zusammen mit ihrem Verb und möglichst vielen der Buchstaben, ein lustiger Satz gebildet werden, z. B.:
Satz:
Ziele
Die Ziele für die Arbeitsphase müssen unbedingt vorher mit der Lerngruppe besprochen werden:
Fachliches Ziel:
Ich kann die Zeitformen Präsens, Perfekt, Präteritum, Plusquamperfekt, Futur 1 und Futur 2 bilden.
Soziales Ziel (auf die Lerngruppe angepasst):
Ich arbeite in der Gruppe im Flüsterton, damit alle Gruppen gut arbeiten können.
3. Arbeitsphase
In der Arbeitsphase erhält nun jede Gruppe einen Satz, den sie zunächst der richtigen Zeitform zuordnen muss, um im Anschluss die fehlenden Zeitformen zu ergänzen (siehe dazu das editierbare Beispielarbeitsblatt im Downloadbereich unten).
Hier lässt sich gut mit schwierigeren und einfacheren Sätzen differenzieren. Ebenso kann man bei einzelnen Gruppen entscheiden, dass nicht alle Zeitformen gebildet werden müssen.
Es bietet sich an, dass die Gruppen ihre Ergebnisse auf einem großen Blatt (DIN A3) festhalten.
Im Anschluss werden die Sätze im Klassenraum verteilt aufgehängt und die Lernenden bewegen sich von Ergebnis zu Ergebnis. Nach dem Zufallsprinzip lose ich aus, welches Gruppenmitglied die Sätze vorlesen und die Bildung der verschiedenen Zeitformen erklären soll.
4. Reflexion
In der anschließenden Reflexion thematisiere ich dann, welche Zeiten den Lernenden leichtfallen und welche ein Problem sind. Hieraus ergeben sich gute Förderansätze für die nächsten Stunden. Auf einer Zielscheibe an der Tafel können die Lernenden dann mit bunten Klebepunkten anzeigen, ob zum Beispiel das Präsens schwierig oder leicht ist. Dafür wird den Zeitformen jeweils eine bestimmte Farbe zugeordnet.
Zur Erreichung des sozialen Ziels lasse ich die Lernenden mit geschlossenen Augen Daumen (hoch oder runter) zeigen. Manchmal ist die Überraschung in einer Gruppe groß, wenn die Meinungen an diesem Punkt weit auseinander gehen. Dies führt dann fast automatisch zu weiteren reflektierenden Wortbeiträgen.
Relevanz für die kommenden Abschlussprüfungen
Diese Sequenz lässt sich leicht an den Kenntnisstand der Lerngruppe anpassen, indem man Zeitformen weglässt oder besonders schwierige Verben verwendet.
Gerne nutze ich diese Sequenz des Kooperativen Lernens auch noch in Klasse 9 oder 10, um die Zeitformen zu wiederholen.
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